Wo die wilden Kräuter wachsen, Teil II

Im Bereich “Feuer” des Stiftsgarten in St. Lambrecht wurde ein Kräuterbeet angelegt. In den vielen, einzelnen Abteilungen blühen und gedeihen die unterschiedlichsten Kräuter, von chinesischen Medizinkräutern, über heimische Giftpflanzen bis zu Färberpflanzen. Diplom-Botaniker Gerd Egger vom Domenico-Projekt gibt einen kleinen Einblick in die Kräuterkunde während seines Gartenspaziergangs. Teil II der Kräuterkunde.

Stechapfel
Der Stechapfel ist ein einjähriges Nachtschattengewächs und besitzt einen charakteristischen Geruch. Alle Teile des Stechapfels sind stark giftig.Stechapfel

Rizinus
Der “Wunderbaum” wird zwei bis drei Meter hoch. Seine Samen sind stark giftig und enthalten Rizin, ein Eiweißgift. Das aus den Samen gewonnene Rizinusöl ist ungiftig, das Gift befindet sich im Pressrückstand, der als Dünger verwendet wird.Rizinus

Bilsenkraut
Das zweijährige Nachtschattengewächs ist in allen Teilen stark giftig und enthält verschiedene Alkaloide, die wie halluzinogene und wahrnehmungsverändernde Stoffe wirken.

Eibe
Auch die Eibe ist in allen Teilen stark giftig. Die Frucht an sich schmeckt sehr süß und ist – anders als der Kern – ungiftig. Hildegart von Bingen hat die Eibenspäne bei Nebenhöhlenentzündungen verwendet, dabei wird der Dampf eingeatmet. Während Vergiftungen beim Menschen selten vorkommen, kommt es oft zu Vergiftungen bei Tieren.
Eibe

Tollkirsche
Die Tollkirsche besitzt schwarzglänzende Früchte, die unter anderem das Alkaloid Atropin enthalten, das in der Augenheilkunde zur Erweiterung der Pupillen verwendet wird. Die Tollkirsche wächst besonders gern im lichten Wald im Halbschatten.Tollkirsche

Blauer Eisenhut
Der Eisenhut ist die giftigste Pflanze in Österreich. Nur wenige Gramm der Blätter oder der Knolle können tödlich wirken, jedoch ist die Giftwirkung – wie bei allen Giftpflanzen – abhängig von Klima, Bodenbeschaffenheit, Pflanzenteil und der Konstitution des Einnehmers. Der Blaue Eisenhut enthält das Alkaloid Aconitin, das bereits durch die Haut aufgenommen werden kann.

Gefleckter Schierling
In der Antike wurde der zweijährige Schierling als Hinrichtungsgift (aufsteigende Lähmung) benutzt. Das enthaltene Coniin, kann durch die Haut aufgenommen werden.

Bilsenkraut
Das Bilsenkraut besitzt blasgelbe Blüte mit violetten Adern und violettem Schlund.

Giftbeere
Die Giftbeere ist ein einjähriges Nachtschattengewächs. Die blaublütige Pflanze stammt ursprünglich aus Peru.

Akelei
Die Akelei ist ein leicht giftiges Hahnenfußgewächs.

Kleiner Immergrün
Der Kleine Immergrün gehört zu den Hundsgiftgewächsen und ist – wie der Name schon vermuten lässt – leicht giftig.

Benediktenkraut
Das Benediktenkraut ist einjährig und reich an Bitterstoffen. Der aus der Pflanze gebrühte Tee wird bei Bauchschmerzen eingenommen.

Goldrute
Die Goldrute besitzt große Einzelblüten und ist eine Heil- und Färberpflanze.

Echtes Labkraut
Früher wurden die Wurzeln des Labkraut verwendet, um Dinge rot einzufärben. Das Labkraut wird ebenso zur Herstellung von Käse benutzt.

Färber-Wau
Der Färber-Wau  (auch Färberresede) ist eine zweijährige Färberpflanze

Rainfarn
Der Rainfarn ist eine Färberpflanze, die dunkelgelb färbt und als Wurmmittel verwendet wird.

Färber-Distel
Die Distel wurde früher verwendet, um Safran zu verfälschen.

Färberwaid
Der Färberwaid ist die einzige Pflanze, mit der man im Mittelalter blau färben konnte (Indigo). Er ist ein zweijähriger Kreuzblütler. Zum Färben wurden nur die Blätter aus dem ersten Jahr verwendet

Ginko
Ginko wird vor allem als Mittel gegen Demenz eingesetzt. Seine Früchte sind reich an Buttersäure.

Asiatische Kermesbeere
Die Wurzel der Beere wird in der chinesischen Medizin verwendet. Die dunklen Früchte werden zur Färbung des Weins eingesetzt.

Bittersüßer Nachtschatten
Der Nachtschatten ist eine einjährige Pflanze mit Beeren, die an kleine Tomaten erinnern. Die Beeren des Bittersüßen Nachtschatten sind giftig – wenngleich weniger als die der verwandten Tollkirsche –, der Giftgehalt der Beeren des Schwarzen Nachtschatten liegt noch etwas darunter.

Einjähriger Salbei
Der Salbei besitzt schön gefärbte Hochblätter, die als Schmuckdroge für Tees verwendet werden können

Braune Minze
Die Braune oder Nudelminze wird für die Zubereitung der Kärntner Nudeln verwendet, da sie so gut wie kein Menthol enthält

Süßdolde
Die Süßdolde ist eine Pflanze, die nach Anis schmeckt. Besonders schmackhaft sind die grünen, unreifen Früchte der Pflanze.

 

Posted by Kevin Recher

Kevin Recher *1990, hat einen Abschluss in Journalismus und Public Relations und studiert Religionswissenschaften an der Universität Graz

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