Das Projekt Domenico blüht und gedeiht

Brache bearbeiten, bewirtschaften, beleben – seit 2004 verschreibt sich das Projekt Domenico der Bewirtschaftung des Stiftsgartens in St. Lambrecht im Bezirk Murau. Auf Initiative des Stiftes St. Lambrecht und durch die Unterstützung der Gemeinde ins Leben gerufen, bietet das Sozialprojekt zwischen acht und elf Menschen für kurze Zeit eine Heimat, Arbeit und die Chance, Neues zu entdecken.

»Wir bieten hier eine Stätte für Langzeitarbeitslosen und Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen. Das ist vielen nicht bekannt, und das wollen wir in der nächsten Zeit stärker in den Mittelpunkt rücken«, sagt Karin Dorfer, Leiterin des Fachbereichs Weiterverarbeitung und Verkauf im Gespräch. Ziel sei es, Menschen unter anderem nach längerer Arbeitslosigkeit wieder auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Die Vermittlungszahl sei aber leider verschwindend gering, so Dorfer.

Das dröhnende Geräusch der Rasenmäher und laufender Kreissägen dringt ins Innere des rustikalen Lagerraums, der gleichzeitig als Arbeitsstätte und als Pausenkammerl dient. Gerade wird ein neues Gewächshaus gebaut. Der Garten wurde von Karin Hochstätter nach dem barocken Prinzip der Vier-Elemente-Lehre geplant. »Und das Gewächshaus kommt genau dorthin, wo es laut den alten Plänen des Gartens gestanden ist.«

Seit 2011/2012 hat Domenico eine Kooperation mit der Organisation »Arche Noah – Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt«. In dem sogenannten Leader-Projekt hat man sich das Ziel gesetzt, alte Obst- und Gemüsesorten – Apfel, Birne, Tomaten oder Erdäpfel – wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, und diese Sorten zu erhalten und zu vermehren. Der Stiftgarten fungiert in diesem Fall als eine Zweigstelle von Arche Noah: Alte Sorten werden kultiviert, ausgesät und geerntet. »Heuer haben wir 45 verschiedene Sorten Kartoffeln angepflanzt«, berichtet Karin Dorfer stolz. Die Kartoffelfelder hätten zwar viel Platz eingenommen, die Ernte sei aber trotzdem lustig gewesen, wie Dorfer sagt.

Während die frühherbstlichen Sonnenstrahlen die letzte Mahd begleiten, stellt man sich bei Domenico bereits auf den Winter ein. Samen werden eingelagert oder noch gesammelt, Blüten für Tees und Kräuter für Nervenkekse getrocknet. Diese werden auf Bauernmärkten verkauft und finden großen Anklang – auch im Onlineshop. Im Winter, wo es weniger zu tun gibt, werden Holztaferln für die Kennzeichnung der Pflanzen hergestellt werden. »Es gibt bei uns immer was zu tun.«

Posted by Kevin Recher

Kevin Recher *1990, hat einen Abschluss in Journalismus und Public Relations und studiert Religionswissenschaften an der Universität Graz

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