Auf nach Straden!

An einem durchschnittlichen Dienstag geht es in Straden eher gemächlich zu. Nicht einmal die feine, nach dem ersten Pfarrer von Straden, Henricus de Merin (12. Jh.), benannte Greißlerei De Merin hat da auf, gerade einmal die Pizzeria “Tret´n vull” macht ihrem Namen einigermaßen Ehre. Vielleicht ist´s einfach zu heiß?

Blick auf Straden

Aber als kulinarische Tour war die Exkursion nach Straden ohnehin nicht geplant, sondern als Vorbereitung für den Besuch des Blogmobils Anfang September. Am Programm stand – nach einem Kurzbesuch bei der stattlichen Stradener Zeder, die vor 250 Jahren vor der Pfarrkirche St. Maria am Himmelsberg gepflanzt wurde (während der “ersten Zedernwelle” in Österreich, wie ein Schild erklärt) – ein Recherchegespräch mit der Stradener Historikerin und Dorfchronistin Christa Schillinger. Sie hat wie keine andere die Geschichte des südoststeirischen 1500-Einwohner-Dorfes und dessen Umgebung erforscht und darüber publiziert. Zum Beispiel hat Schillinger 1999 die 496 Seiten starke Dorfchronik des Ortes herausgegeben, aktuell versucht sie, die Liste alle Pfarrer zu recherchieren, die einst von Straden aus in die Welt gezogen sind. Heute werden ja nicht mehr gar so viele geweiht. Schillinger weiß übrigens auch sonst alles – über die ausgesiedelten Sloweniendeutschen von Abstall, die sich in der Gegend niederließen, die wachen II. Weltkriegserinnerungen im Dorf oder den Pflanzer der Stradener Zeder, Georg Cedermann, der hier von 1759 bis 1783 als Pfarrer wirkte.

Dienstag Nachmittag ist hier nicht viel losDie 250 Jahre alte Zeder

Nicht weniger kurzweilig: ein Gespräch mitWolfgang Seidl,Mitbegründer von straden aktiv und der Stradener Straßenspektakel, die – wären sie nicht im Vorjahr aus finanziellen Gründen zu Grabe getragen worden – heuer 30. Geburtstag gefeiert hätten. Traurig! Umweht vom Wollschweinselchduft der Fleischerei Scharfy lauschen wir im Schatten Seidls Erzählungen, wie das damals war, als ein Gruppe von Uni-Absolventen beschloss, im Heimatdorf für etwas mehr Leben zu sorgen, und schließlich 1980 in der ehemaligen Backstube des Jägerwirts Schadl ein Lokal einrichtete und das w.w. Kabinett gründete. Der Rest ist Geschichte – leider eine online derzeit nur eingeschränkt zugängliche. Kann ja noch werden!

Höflichkeitsbesuch beim Neumeister. Feierabend.

2013-07-09 16.47.24

Posted by Kevin Recher

Kevin Recher *1990, hat einen Abschluss in Journalismus und Public Relations und studiert Religionswissenschaften an der Universität Graz

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